Der folgende Text wurde von mir erstmals am 30. Jannuar 2004 in einem dt. Forum geposted. Dieses Forum existiert nicht mehr und damit ist auch dieser Test dort nicht mehr zugänglich. Ich behalte mir vor von nun an, jegliche Veröffentlichung ohne schriftliche Erlaubnis meinerseits zu untersagen; man möge doch stattdessen einfach auf diese Seite hier verweisen.

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    Test der SilverFlame Broadheads

Um es vorwegzunehmen: Dies ist kein Test aus der jagdlichen Praxis – der soll aber bald nachfolgen. Hier möchte ich lediglich meine ersten Eindrücke von dieser neuen Jagdspitze schildern und das was mir dabei so aufgefallen ist!

Jeder, der dieses Forum studiert hat wird den Markus kennen – zumindest dem Namen nach. Markus baut die SilverFlame's! Das alles in Deutschland! Im Handel erhältlich seit August 2003 – also recht neu in der Welt der Bogenjagd! Aber immerhin – es gibt einen Broadhead-Hersteller in Europa – sogar in Deutschland: Markus Groß – meinen Hut ab dafür! (Leider werde ich nicht von ihm gesponsort für diesen Artikel – vielleicht kommt das ja noch ...?!?)

Hier kommen nun die Testkandidaten – drei Versionen SilverFlames der Nullserien-Produktion. Das Bild zeigt sie in ihrem heutigen, gebrauchten Zustand:

© Falk 2003

Der Name SilverFlame steht für eine ganze Broadhead-Serie. Allen gemeinsam ist der Körper (ferrule) in dem die einzelne Klinge mittels Torx-Schrauben fixiert ist. Grundsätzlich handelt es sich somit um einen Broadhead mit Wechselklinge – doch dazu später. Der Dural-Aluminium-Körper ist präzise gefräst und schwarz eloxiert. Am Übergang Klinge und dem vorderen Konus des Körpers ist kein nennenswerter Spalt zu entdecken – die Klingen passen  s a u g e n d  in den eingefrästen Schlitz! Keine Chance für Haare, Federn, Decke, Ethafoam etc. sich hier zu verfangen! Die Übergänge am Körper sind alle fließend. Sehr gut!
Die Klinge selbst besteht aus dem altbekannten amerikanischen Messerstahl 440B. Der Stahl ist rostfrei und wird nach Herstellerangabe auf 55-58 HRC gebracht. Die Klingen sind mit ihren außerordentlich stabilen 1.8mm (.071") meines Wissens der "dickste" Brummer auf dem Markt. Der sicherlich jedem bekannte Bear "Super Razorhead" bringt es lediglich auf 1.0mm Klingenstärke – hier hat man also fast das Doppelte zur Verfügung! Alles das sind gewaltige Werte für eine Broadhead-Klinge!

Die Klingengeometrie ist klassisch konvex und läßt zusammen mit der cut-on-contact Spitze eine gutes Penetrationsvermögen erwarten. Um das jeweilige Spitzengewicht zu erreichen hat der Hersteller die Vents mit dem Laser in die Klinge schneiden lassen – meines Wissens soll das aber bald mit dem Wasserstrahl geschehen, wodurch noch geringere Fertigungstoleranzen erzielt werden sollen.
Etwas futuristisch muten sie ja an und errinner mich an die Messer eines Gil Hibben – aber daran gewöhnt man sich ... Ich schieße sie jetzt ein halbes Jahr und mittlerweile finde ich ihr Erscheinungsbild ganz normal! Das ist so wie mit modellgepflegten Autos! Die mag ich auch immer nicht so richtig, wenn sie ganz neu auf dem Markt sind! Da scheint immer irgend etwas falsch dran zu sein – aber nach kurzer Zeit wundert man sich dann nur noch über die alten Schlurren und faßt sich an den Kopf, wie so etwas überhaupt jemals produziert werden konnte ...
Die rückwertige Schneide (trailing edge), die herstellerseitig nicht wirklich scharf geschliffen ist, erleichter das Ziehen der Pfeile aus dem Pfeilfang ganz beträchtlich! Im direkten Vergleich mit den ebenfalls zweischneidigen NAP Thunderhead 150, Delta Sniper (135gr), Make-All Tool & Die Co. M-A 2 (145gr) oder Satellite Satellite-2 (175gr) schneidet die SilverFlame deutlich (!) besser ab. Als angenehmer Nebeneffekt wird das Scheibenmaterial dadurch sehr geschont, daß beim Ziehen nicht immer wieder ganze Stücke herausgerissen werden. Dieser deutlich Vorteil ist um so erstaunlicher, als die angeführten Vergleichsobjekte durchaus über flache Winkel im Hinteren Bereich der Klingen verfügen und diese noch dazu deutlich dünner ausfallen – trotzdem ziehen sie sich allesamt schwerer!

Die Verarbeitung ist bis auf einen kleinen kosmetischen Makel wirklich tadellos: an den Innenseiten der Vents hat der Laser bei dem einen oder anderen Exemplar etwas unsaubere Kanten hinterlassen (siehe Bild mit Schärfen) – that's all!

Soweit es mein Setup betrifft ist das Flugverhalten der hier getesteten Varianten (140-0, 150-0, 165-0) sehr gut! Keinerlei planing! Kaum eine Geräuschentwicklung – ein ganz leichtes Zischen ("hissss") vielleicht – aber kein Pfeifen! Auch bei stärkerem Wind – selbst Querwinden – keine nennenswerte Beeinflussung des Pfeilfluges durch den Broadhead. Die Dinger fliegen wirklich wie Feldspitzen – auch ganz ohne Klappklingen!

Die "übelsten" Gebrauchsspuren an einem SilverFlame-Broadhead (165-0) – nach etwa 150 Trainingsschüsse in Hochdruckballen aus (biologisch angebautem) Dinkel-Stroh sowie einen Papp-Stroh-Bauschaum-Blumendraht-Bären (ein Geburtstagsgeschenk meiner Frau!) und diversen schmale Holzlatten – sehen folgendermaßen aus (vergleiche Bild):

Die von Seiten des Herstellers wirklich rasiermesserscharfen Klingen sind jetzt natürlich stumpf – jagdlich gesprochen. Kleine Stellen an denen die Schärfe "umgenickt" ist zeigen an, wo der im Bären steckende Blumendraht getroffen wurde. Doch sind sie trotz allem immer noch um einiges schärfer, als manch einer seine traditionellen Spitzen "feilen" kann. Ein guter Stahl, dem scheinbar kaum beizukommen ist!
Fünf – sechs mal wurde mit einem nachfolgenden Pfeil der vorausgegangene getroffen. Bei diesem vergleichsweise harten intra-Strohballen-Kontakt der Broadheads untereinander traten an ihnen keine nennenswerten Schäden auf – lediglich der äußerste Bereich der Schärfe war weggebügelt (siehe nachfolgendes Bild):

© Falk 2003

Der Klingenstahl ist verglichen mit anderen Produkten sehr hart und ließ eine gewisse Sprödheit erwarten. Trotzdem ist nur an einer einzigen Spitze (von 12 getesteten) der vorderste halbe Millimeter weggebrochen – und das nach Schüssen auf Holzlatten (siehe nachfolgendes Bild):

© Falk 2003

Man kann wohl davon ausgehen, das die 1.8mm starke Klinge auch bei Knochentreffern nicht einfach wegbricht. Sicher ist es auch sinnvoll die nadelfeine Spitze schon vor dem jagdlichen Einsatz etwas runder zu schleifen, um diesen Punkt zu stabilisieren und noch bessere Wirkung bei möglichen Knochentreffern zu erzielen.

Nach all den bis jetzt gemachten Schußversuchen (etwa 1000 Schuß, kummulativ) ist nicht an einer einzige Spitze ein Lockerung der Torx-Schrauben festzustellen. Ehrlich gesagt, ich habe auch noch keine einzige zerlegt – warum auch? Vielleicht sind die Schrauben auch mit Loctite (o.ä.) gesichert – ich weiß es nicht! Jedenfalls ist die Schraubverbindung dauerhaft und klappert nicht. Sie ermöglicht dem Konstrukeur eine größere Diversität an Formen auf einfache Weise herzustellen. Und wenn man notfalls im Gelände aus zwei halb zerstörten schnell eine funktionierende SilverFlame machen möchte, kann man das tun – sonst sehe ich hier keine wirkliche Notwendigkeit jemals eine Klinge zu wechseln. Es gibt ja auch reichlich Material, um Nachzuschärfen ...

Zum Schluß die Frage: Was kostet der Spaß?
Nun, z.Zt. sind für für drei Spitzen der Nullserie (konstant 5gr leichter als nominal) etwa 35.-EURO fällig und ganze 45.-EURO für die normale Serienausführung, wo Name und Gewicht dann auch übereinstimmen! Das ist ein ganz ordentlicher Batzen, richtig! Der Vergleich mit den höherwertigen Produkten z.B. von NAP, Barrie Rocky Mountain, Muzzy oder Satellite zeigt aber, das es auch dort Broadheads für solche oder sogar noch höhere Preise gibt. Es ist also teuer aber nicht die Spitze des Eisbergs.

Wenn ich mich hier nun etwas zu positiv und überschwenglich angehört habe sollte, dann liegt das wohl einfach daran, daß mich die SilverFlame-Broadheads – bis jetzt – 100%tig überzeugt haben! Außer ihrem hohen Preis kann ich nicht einen einzigen wirklichen Kritikpunkt anbringen – tud mir leid! Die sind einfach gut! Und ich denke, ich kann mir ein gewisses Urteil darüber erlauben, denn in meiner Broadhead-Sammlung befinden sich zur Zeit etwa 250 verschiedene Modelle – aus allen Epochen – ich habe also ein paar Stücke zum Vergleichen da ...

Der scharfe Einsatz im Busch steht also noch aus ... ist aber hoffentlich bald so weit! Vorab bleibt nur noch abzuwarten, was sich neues an Erkenntnissen aus dem Fernseher-Test ergibt ...

    Falk
Für weitere Informationen kann ein Besuch der Webseite von Markus sicher nicht schaden! Zumal sich dort in letzter Zeit einiges getan hat! Man kann jetzt viele der hier mühsam gemachten Erfahrungen dort einfach nachlesen ... Das hätte ich vielleicht nicht erst heute kontrollieren sollen, was?!?

Nachtrag, 30 Mai 2004:
Jetzt geht bald der Flieger! Der SilverFlame-Test kommt also in seine heiße Phase ...!
Über den folgende Link kann man sich die Wetterdaten "vor Ort" anschauen und so ein wenig teilhaben an unserer Freude oder unserem Leid – je nachdem ;-)

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