Afrika 2004 – Francolins und Guineafowl


try Cloverleafs for birdshootin' Francolins sind häufig und daher regelmäßig zu beobachten!   © Falk 2004 try Cloverleafs for birdshootin'

Francolins sind regelmäßig zu beobachten. Es gibt mehrere Arten, von denen ich nur zwei auf kurze Distanz gesehen habe. Einmal das sehr häufige Crested Francolin (Fotos) und dann das Red Billed Francolin mit seinem roten Schnabel (Name) und dem dunkelgrau gesperberten Federkleid. Beides ausgesprochen hübsche Vögel und von Größe und Verhalten mit unseren Rebhühnern vergleichbar. Francolins streifen hauptsächlich zu Fuß umher und sind, wie auch die Perlhühner (Guineafowl), kaum zum Auffliegen zu bewegen, die Bedrohung müßte schon sehr akut sein.

Sitzt man an einem Wasserloch an und wartet auf Wild, so wird man manchmal von Crested Francolins regelrecht über den Haufen gelaufen! Sie wuseln und piepsen direkt vor den eigenen Füßen herum – vorausgesetzt, man bewegt sich nicht und ist gut versteckt und/oder getarnt. Man schaut sich das Treiben belustigt an und fragt sich insgeheim: Müßten die nicht ganz ausgezeichnet schmecken?!?
Da man nun aber nicht aus der Deckung schießen kann ohne der eigentlichen Beute seine Position zu verraten, läßt man es und die Francolins dürfen einem weiter ungestraft – stundenlang – mit ihren Lautäußerungen und familieninternen Streitigkeiten auf den Wecker gehen ... bis es eines Tages doch reicht! Ein Judopoint beförderte kurzentschlossen wenigstens ein Tier in den Topf – was jedoch unerwartete Schwierigkeiten machte – doch dazu gleich mehr!
Das Tier wurde in windeseile von mir küchenfertig gemacht – das Herz roh an Ort und Stelle gegessen – und der Rest fein säuberlich in der Unterkunft abgeliefert, mit der Bitte, es mir auf "landesübliche Art" zum Abendessen zuzubereiten:
"What is it?" fragte unsere Gastgeberin und Köchin, die schon mehrfach bewiesen hatte, das sie wirklich etwas von ihrem Handwerk versteht.
"Well – it's a Crested Francolin I just shoot this morning to get rid of them and to taste one ...!" war meine Antwort.
"... a what? Francolin? Never heard of it!"
Nach kurzer Beratung mit ihrer Mutter – auf Afrikaans – kam man überein, es müsse sich wohl wirklich um ein ???Afrikaans für Francolin??? handeln. Das bedeutete aber nicht, daß man jetzt ein Rezept zur Hand hatte. Nein, denn "soetwas" essen sie sonst einfach nicht! Wie auch immer, ich habe vorgeschlagen es leicht gesalzen bei schwacher Hitze im Backofen in Butter zur braten, um den Eigengeschmack zu erhalten. Das Ergebnis war dann auch einfach köstlich!


junger Crested Francolin Hahn "vorher"  © Falk 2004
junger Crested Francolin Hahn "vorher"
junger Crested Francolin Hahn "nachher". Lecker!  © Falk 2004
junger Crested Francolin Hahn "nachher". Lecker!

Die Sache war mir zuerst vollkommen unerklärlich. Die Wilddichte ist so gewaltig und von einer Diversität, daß man kaum einen Tag im Jahr das selbe Essen auf dem Teller haben müßte. Aber es ist wohl ein gesellschaftliches Problem. Denn wer sich "etwas leisten kann", der ißt Rindfleisch, Schweinefleisch (natürlich kein Warzenschwein!), Kudu, Impala und bestenfalls noch Blesbok, aber das ist es dann auch schon mehr oder weniger! Nicht "standesgemäßes" Wildpret wird komplett verkauft, Niederwild, Federwild etc. wird an die Schwarze Bevölkerung weitergegeben. Eine Einstellung, die nur aus dem Überangebot und der Geschichte des Landes heraus verständlich wird, die in meinen Augen aber schlichtweg dumm ist, denn so bringt man sich um einen großen Teil des kulinarischen Genusses!


Helmeted Guineafowl  © Falk 2004 Das behelmte Perlhuhn (Helmeted Guineafowl) war 2004 leider nicht so zahlreich wie von mir erhofft. Das läßt sich hauptsächlich auf ein ungewöhnlich regenreiches (Süd-)Herbst-Wetter zurückführen, dessen Feuchtigkeit für ausreichend Nahrung und Wasser im Revier gesorgt hat. Es gab daher keine Konzentrationen von Wild rund um Wasserstellen und auch die Perlhühner waren weit im Bushveld verstreut. Traf man doch einmal auf sie, so meist während man mit dem Land Cruiser durchs Gelände fuhr. Ihre ausgezeichneten Laufvögelqualitäten haben sie dann dadurch bewiesen, daß sie in fliegendem Gallop neben und schließlich vor dem Wagen hergelaufen sind. Erst in aller letzter Sekunde – kurz bevor man sie sonst überfahren hätte – sind sie aufgeflogen. Warum sie nicht einfach links und rechts der Strecke in die Deckung geflüchtet sind verschließt sich meiner Erkenntnis!?
Beim Anblick laufender Perlhühner muß ich jedes mal unweigerlich an kleine Raubsaurier denken (etwa Compsognathus), deren Bewegungsmuster sicher ganz ähnlich war ... Faszinierend!




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