Broadhead-Physik



Bear Razorhead versus texan rock! Shot and pictured by   Sterling Van Harrell III    Thanks Van, for being allowed to use it here!
Das bleibt von einem 1978er Bear Razorhead übrig, wenn er auf einen Felsen trifft!    © Sterling Van Harrell III

Abseits von Testschüssen auf leere Ölfässer, Autoreifen, Kiefernbretter etc. etc. kann eigentlich nur der unter tatsächlichen jagdlichen Bedingungen – auf Wild – abgegebene Schuß etwas über die Vor- und Nachteile einzelner Broadhead-Konstruktionen aussagen. Seit Jahren hat es sich Dr. Ed ASHBY zur Aufgabe gemacht eben dieses Feld akribisch zu erforschen und die Ergebnisse nach wissenschaftlichen Methoden auszuwerten und zusammenzustellen. So mancher Gimmick-Broadhead wurde dabei ganz schnell auf den ihm gebührenden Platz verwiesen ... während alte Konstruktionen zu neuen Ehren kamen!
Auch wenn die Pfeil- und Broadhead-Physik für alle Bogenklassen grundsätzlich gleich ist, so kann man durchaus sagen, daß die Ergebnisse ASHBYs insbesondere für den traditionellen Bogenjäger (LB, RC) gelten. Der Grund ist ganz simpel: Mit traditioneller Ausrüstung bewegt man sich am unteren Ende des Leistungsspektrums – auch wenn man wie ich einen 70# Bogen schießt. Ein Compound bringt schnell die doppelte Leistung zusammen und damit ist es dann fast egal welcher Broadhead sich am Schaft befindet – Penetration stellt für gewöhnlich gar kein Problem dar. Mit traditioneller Ausrüstung sieht das schon anders aus und man sollte sich die wissenschaftlich fundierten Ergebnisse ASHBYs zu Herzen nehmen – auch wenn sie dem landläufigen Trend nach immer leichteren Pfeilen und immer filigraneren Broadheads zuwider laufen. Das gilt insbesondere dann, wenn man auf hartes Wild jagt!
Auf längere Sicht werde ich versuchen hier die Grundprinzipien der Wirkweise eines Broadheads darzustellen. Vorerst bleibt mir nichts weiter, als auf die Artikel ASHBYs zu verweisen, die er im TradGang-Forum für jederman veröffentlicht hat:  Dr. Ed ASHBY Reports  (s. auch weiter unt.).




Wirkweise des Broadhead

Jeder Gewehrjäger ist gewohnt bei seiner Büchsenpatrone mit so-und-so-viel kJ (kilo-Joule) Energie zu rechnen und zusammen mit den Eigenarten des Geschosses (Teil-, Vollmantel etc.) die Wirkung auf Wild abzuschätzen. Nicht nur dt. Gesetze schreiben sogar Kaliber und Mindestenergien für bestimmt Wildarten zwingend vor. Neben der Zerstörung lebenswichtiger Organe durch Geschoßzerlegung und/oder Durchschuß ist vor allem der beim Einschlagen vermittelte hydrostatische Schock für die tötliche Wirkung moderner Kaliber verantwortlich. DAS muß man bei der Bogenjagd SOFORT vergessen!
Die Wirkweise eines Geschosses läßt sich NICHT mit der eines Jagdpfeiles vergleichen! Ein Pfeil, selbst wenn er aus einem modernen Hochleistungs-Compound verschossen wird, errericht kaum mehr als die Energie, die die im Scheibensport so beliebte .22lfb abzugeben in der Lage ist. TROTZDEM bringt dieser Pfeil selbst stärkstes Wild (Grizzly, Büffel, Elefant!) innerhalb kürzester Zeit zur Strecke! Ein Unterfangen, dem ich bei Verwendung der "gleichstarken" .22lfb um KEINEN PREIS beiwohnen wollte!

Die Schockwirkung eines Jagdpfeiles geht gegen Null! Das für viele erstaunliche Phänomen ist nun, daß genau darin ein Großteil seiner tödlichen Wirkung zu suchen ist! Der Gegensatz zum Büchsengeschoß wird dabei um so deutlicher ausfallen, je härter das Wild ist.
Ein Beispiel:
1)  Dem Großwildjäger ist geläufig, wie viele Schuß aus großkalibriger Waffe ein Kaffernbüffel einzustecken in der Lage ist. Obwohl mehrfach tödlich verletzt fällt er nicht, sondern flüchte in das nächste Unterholz. Er wartet auf die Nachsuchenden und nimmt sie schließlich an, um sie kurz-und-klein zu schlagen. Bei der Gelegenheit wird er vom PH auf wenige Schritt mit sicherem Kopfschuß gestreckt, während der Jagdgast eine neue Unterhose gebrauchen kann ...!
2)  Einem Bogenjäger ist es gelungen sich bis auf 20m an seinen Büffel anzupirschen. Er wartet, bis dieser ihm seine Flanke zuwendet und in Gegenrichtung blickt. Der Pfeil durchschlägt tief hinter dem Elenbogen eine Rippen und greift in leichtem Winkel nach vorn, wobei er beidseitig die Lunge penetriert und mit etwas Glück auf seinem Weg auch noch das Herz findet. Der Büffel flüchtet! Das befiederte Hinterende des Schaftes ragt aus seiner Flanke und erschreckt ihn, bricht aber bereits am ersten Gebüsch ab und so weiß er gar nicht warum er eigentlich davonläuft. Wenige Meter weiter bricht er tot zusammen! Die kollabierenden Lungen hatten ihn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und die starken inneren Blutungen einer verletzten Herzarterie ließen den Kreislauf zusammenbrechen.

Wo liegt der entscheidende Unterschied bei den oben skizzierten Fällen? Es ist die fehlende Schockwirkung des Pfeiles, gepaart mit der Tatsache, daß der Schuß leise abgegeben wird und die Gegenwart/Position des gut getarnten Schützen vom Wild oft nicht wahrgenommen wird!
Im ersten Fall hat nur das durch den Schock überreichlich ausgeschüttete Adrenalin den Büffel auf den Hufen gehalten. Nach ausreichender Wartezeit wäre er verendet. Im zweiten Fall fehlt die Adrenalinausschüttung bzw. kommt nur abgemildert zum Tragen. Die tödlichen Verletzungen durch den Pfeil zeigen daher nicht selten schneller Wirkung als die von der Großwildbüchse verursachten. Die auf Geschoßernergie abgestimmte Gesetzgebung VERSAGT hier völlig. Die seit Jahrtausenden den Menschen ernährende Bogenjagd wird aus völliger Unkenntnis der zugrundeliegenden Prinzipien belächelt und nicht selten sogar verachtet.

© Falk 2004 - Kaffernbüffel, Südafrika
Dieser Kaffernbüffel wurde 2004 mit einem 100# Bogen erlegt. Flucht 80 Schritt!
© Falk 2004 - Kaffernbüffel, Südafrika
Die nur 1 1/8" weite 'First Cut' blieb ausschußseitig unter der Decke stecken, nachdem sie auf beiden Seiten die Rippen durchschlagen hatte.
Ach, ... hatte ich erwähnt, daß die schwarzen Skinner sich die Bäuche vollgeschlagen haben – mit dem Panseninhalt des Kaffernbüffels!?!

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Broadhead Design-Details
Die nachfolgenden Betrachtungen beziehen sich vorrangig auf zweiklingige Broadheads (2-bld), wenn auch die Prinzipien für Broadheads mit mehr Klingen Gültigkeit besitzen.

Einseitiger Klingen-Anschliff
Gerüchten zufolge werden in den momentan noch nicht frei verfügbaren Ashby-Reports die  d e u t l i c h e n  Vorteile einer nur einseitig angeschliffenen Broadhead-Klinge zur Sprache kommen (siehe auch 2005 Update1 PDF). Das bedarf einer Erläuterung.
Es hat sich gezeigt, daß der einseitige Anschliff der Schärfen – kombiniert mit einer drehrichtungsmäßig abgestimmten Befiederung – gegenüber konventionellem zweiseitigen Schärfen deutliche Penetrationsvorteile in Knochen ergibt! Wenn Drehsinn von Broadhead und Befiederung gegenläufig sind hat sich auch gezeigt, daß dies in einem deutlichen Penetrationsverlust (gegenüber gleichem Drehsinn) resultiert! Die Knochensprengende Wirkung wird auf die Eigenrotation des Broadheads  b e i m  Durchdringen des Knochen zurückgeführt, die nur der einseitige Anschliff möglich macht (siehe Bild unten). Dieser "Twist" hilft unterstützend den Knochen auseinanderzuhebeln – ihn zu sprengen. Hier ist wohlgemerkt  n i c h t  die Rotation des Pfeils im Flug gemeint – bitte nicht verwechseln!  A b e r , selbstverständlich unterstützt die durch die Federn vorgegebene initiale Rotation die des eindringenden Broadheads bzw. sie nimmt ihm etwas von der Wirkung, wenn sie gegenläufig ist! Beim beidseitigen Anschliff kommt es zum geradlinigen Eindringen, eine unterstützenden Hebelwirkung des Broadheads auf den Knochen fehlt. Der Knochen wird primär geschnitten und nicht gesprengt. Im Mittel geht das mit einem deutlichem Penetrationsverlust einher.
Fast alle im Handel erhältlichen Broadheads können ohnehin nicht so wie sie aus der Packung kommen zur Jagd verwandt werden. Da man sie also grundsätzlich schärfen muß ist es meiner Meinung nach kaum noch eine Überlegung wert und sie können dabei sofort auf einen einseitigen Schliff umgestellt werden. Jeglicher Penetrationsvorteil den man gewinnt kann sich später nur positiv auszahlen.
Einige Broadheads werden von je her nur mit einseitigem Schliff angeboten; dazu zählen z.B. Grizzly, Abowyer aber auch die von "Ginger" Schmidt (Bavarian Longbow). Andere kommen vollkommen ungeschärft daher und man kommt gar nicht erst in Versuchung eine "factory edge" nur noch "aufzupollieren", z.B. beim Tusker. Ich bin mir sicher, daß in naher Zukunft auch viele der bekannten Marken komplett ungeschärft (zumindest) angeboten werden. So hat jeder die Möglichkeit den Schärfschliff rechts- oder linksgewunden auszuführen und die Vorteile eines Abgestimmten Schaft-Broadhead-Systems zu nutzen.

Grizzly (160gr) mit deutlich sichtbarem Farbabtrag entlang der ungeschärften Klingenseite = Kompressionserscheinung hervorgerufen durch die Eigenrotation des Broadheads bei der Penetration harten Materials. © Falk 2006
Grizzly (160gr) mit deutlich sichtbarem Farbabtrag entlang der ungeschärften Klingenseite = Kompressionserscheinung durch die Eigenrotation des Broadheads bei der Penetration harten Materials. Die Eigenrotation des einseitig geschärften Broadheads ist für die gute Knochenpenetration verantwortlich.
Beispiele für Broadheads mit einseitem Schärfschliff (v.l.n.r.): Grizzly, Grizzly 'El Grande', Maxi 'serrated', Helix Spiral, Schmidt 'Traditional', Schmidt 'Big Game'. © Falk 2006
Beispiele für Broadheads mit einseitigem Schärfschliff (v.l.n.r.): Grizzly, Grizzly 'El Grande', Maxi 'serrated', Helix Spiral, Schmidt 'Traditional', Schmidt 'Big Game'. Die hier gezeigten Modelle sind alle für RW Federn.
zum Verzeichnis       siehe auch hier:  Schärfen von Broadheads


Kanten und Absätze

Selbst kleinste Kanten und Absätze mit geringem Radius im Frontbereich eines Broadhead erhöhen den Widerstand, der ihm beim Eindringen entgegengesetzt wird, deutlich. Bei mehrteiligen Broadhead-Konstruktionen besteht die Ferrule häufig aus Halbteilen, die auf die Klinge geschweißt und/oder gelötet werden. Es entsteht trotz der an dieser Stelle häufigen Verwendung dünneren Blechs, eine kleine Kante im Vorfeld der Ferrule (z.B. Razorhead, Wolverine, Tusker). Bei einer großen Zahl von Konstruktionen ist die Ferrule auch als Dreh-, Press- oder Gußteil ausgeführt. Die Verbindung Ferrule/Klinge ist dann meist durch eine mehr oder minder ausgeprägte "Nase" charakterisiert (z.B. Howard Hill, Simmons, Steel Force). Für sehr viele Screw-In Modelle mit stabiler Hauptklinge gilt das gleichermaßen (z.B. Super Razorhead, Satellite-II, First-Cut). Reichen die Halbteile dagegen bis an die Broadhead-Spitze, so werden Vorsprünge vermieden und der Spitze gleichzeitig zusätzliche Stabilität gegeben (z.B. alle nach Zwickey-Pat.; Fleetwood).
Durch genaue Untersuchung eines häufiger in Scheibenmaterial (Stroh, Schaum, Folien) geschossenen Broadheads lassen sich recht schnell die von mir erwähnten Bereiche erhöhten Widerstands ausfindig machen, besonders dann, wenn der Broadhead über eine Lackierung verfügt. Letztere wird an den Punkten größten Widerstandes zuerst abgetragen und blankes Metall tritt hervor. Auf dem Rund der Ferrule, an den Schärfen UND im Vorfeld der Ferrule fehlt bald die Farbe oder eine sonstige Beschichtung.
Warum aber im Vorfeld der Ferrule, wo doch dort die Klinge noch völlig glatt und eben ist? Nun, anhand dieser Erscheinung zeigt sich gerade der negative Effekt eines noch so kleinen Vorsprungs sehr deutlich! An Kanten kommt es zu Druckspitzen, die zur Kompression des zu durchdringenden Materials führen. Es entsteht ein Rückstau, der im Vorfeld zu erhöhter Reibung führt. Die Vermeidung solcher Konstruktionsmerkmale führt somit zu gesteigertem Penetrationsvermögen. Viele alte Modelle aus den 1940-50er Jahren sind bezüglich dieses Details makellos. Mit "Wiederendeckung" der alten Werte kommen heute diese durchdachten und schwer noch zu optimierenden Baupläne wieder verstärkt zum Einsatz und damit zu neuen Ehren (z.B. Zwickey, Magnus, Grizzly, Stos).


Broadheads in unterschiedlichen Stadien des Gebrauchs; links jeweils stärker abgenutzt. (v.l.n.r.) Wolverine (160gr), Grizzly (160gr), Journeyman (160gr). Deutlich sichtbar ist die Farbabrasion auf der Ferrule und im Fall des Wolverine auch davor. © Falk 2006
Broadheads in unterschiedlichen Stadien des Gebrauchs; links jeweils stärker abgenutzt. (v.l.n.r.) Wolverine (160gr), Grizzly (160gr), Journeyman (160gr). Jeweils deutlich sichtbar ist die Farbabrasion auf den Ferrules aber nur im Fall des Wolverine auch davor! Ursache ist die Kompression an der vorderen Ferrule-Kante, die es bei den anderen Konstruktionen nicht gibt.
Oben Grizzly (160gr), unten Wolverine (160gr) mit deutlich sichtbarem Farbabtrag im VORFELD der Ferrule. © Falk 2006
Hier noch einmal eine Detailaufnahme des Wolverine (160gr) im Vergleich mit dem Grizzly (160gr). An der lediglich 0.3mm hohen Vorderkannte der Ferrule des Wolverine wird durch die Farbabrasion in ihrem VORFELD der Kompressionseffekt kleinster Kanten und Absätze sichtbar.
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FOC

Allgemein unter der Bezeichnung FOC (foward of center) zusammengefaßt, wird schon ewig über die möglichst optimale Position des Schwerpunktes beim grundsätzlich kopflastigen Pfeil diskutiert. Genau das habe ich kürzlich in bezug auf Jagdpfeile mit einigen namhaften "Größen" ebenfalls getan. Die Ergebnisse sind überzeugend und äußerst interessant, haben sich aber bisher nur in wenigen Köpfen durchsetzen können. Es ist leider immer noch nicht überall bekannt, daß ein weit nach vorn verlagerter Schwerpunkt das Penetrationsvermögen deutlich (!) zu steigern vermag. Stattdessen wird heute überall versucht möglichst mit 75 gr Broadheads noch ein paar fps an Geschwindigkeitszuwachs zu erzielen.
Ein weit vorn liegender Schwerpunkt (etwa FOC ~20%) bietet aber nicht nur bessere Penetration, sondern steigert auch die Präzision, da er weniger Anfällig für z.B. Seitenwinde ist, als ein Pfeil dessen Massen mehr oder weniger gleichmäßig verteilt sind. Das ist ein Grund, warum z.B. FITA-Schützen zu Wolframspitzen greifen.
Die Pfeil-Flugbahnkurve steigt mit hohem FOC nicht an! Selbst bei Flight-Pfeilen sind so deutliche Verbesserungen (20-30% !) gegenüber traditionelleren Konfigurationen erzielt worden (O.L. Adcock, pers. Mittl. 05/2006).
Für all das Gesagte gilt jedoch selbstverständlich, daß der Spine des Schafts den erhöhten Anforderungen durch das gesteigerte Spitzengewicht gewachsen sein muß. Erst mit dem passenden Setup/Tuning werden die möglichen Verbesserungen auch sichtbar! Bei der Verwendung von Holz-Schäften gerät man hier schnell an die Grenzen des Machbaren, da es leichtes Holz mit sehr hohem Spine schlicht weg nicht gibt. Aber getapperte Schäfte mit Hartholzvorschäften sehen nicht nur gut aus, sondern weisen auch in die richtige Richtung ...! Die vollen Vorteile eines sehr hohen FOC werden nur die Schützen ausloten können, die sich nicht scheuen mit Carbon-Schäften loszuziehen. Doch gerade hier findet man die meisten 75 gr Spitzen montiert, richtig ...!?!


Um die Sache in punkto Penetrationsvorteile noch einmal zu verdeutlichen folgende Überlegung: Bei der Beschleunigung des Pfeils durch die Sehne führt erhöhtes Spitzengewicht zu einem verringerten dynamischen Spine was sich durch ein stärkeres Paradoxon zeigt. Trifft der Pfeil nun auf sein Ziel, kehrt sich nicht nur die Beschleunigung in negative Werte um, sondern wir können uns hier ein schweres Nockende als eine nun ebenfalls den Spine erniedrigende Masse vorstellen. Beim Abbremsen (= negativen Beschleunigung) im Ziel versucht die träge Masse des Nockendes den eindringenden Pfeil zusammenzustauchen und da das nicht geht wird er stattdessen verbogen. Die dafür notwendige Energie steht nicht mehr in achsialer Richtung hinter der Pfeilspitze, sondern wird in seitlichen Schwingungsbewegungen abgebaut (= verschwendet). Mit hohem FOC nimmt dieser Effekt und der damit verbundene Energieverlust ab und das Penetrationsvermögen steigt in gleichem Maße an.
Sinnbildlich kann man sich vorstellen, daß bei hohem FOC die schwere Spitze den Großteil der potentiellen Energie in sich vereint und den Schaft als quasi masselosen Schwanz hinter sich herzieht ... und es ist viel einfacher den Karren durch den Dreck zu ziehen, als ihn hindurchzuschieben!

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Ashby-Reports

Seit kurzem sind neue Artikel von 'Doc. Ed' kostenlos als PDF-Dateien über das TradGang-Forum zum download erhältlich:
Wie immer darf kaum eines der hier veröffentlichen Ergebnisse überraschen. Trotzdem hätte ich den offenbar deutlichen Perfomance-Vorteil einer "Tanto"-Spitze gegenüber der normalen ("arched") Cut-On-Impact (COI) Spitze so ausgeprägt nicht erwartet. Macht aber nichts, denn meine Bhds. schärfe ich eh immer so. Das Update 2005_2 (verfügbar ab 09.03.2006) beschäftigt sich mit den positiven Auswirkungen eines hohen FOC. Besonders die Anhänger der leichten Broadheads sollten sich das unbedingt einmal durchlesen!
Das Update 2005_3 (verfügbar ab Mai 2006) macht klare Aussagen dazu, wie einige der bekannten Broadheads sich bewährten und wie andere versagten ...! Update 2005_4 behandelt in erster Linie Schäfte und das Abschneiden einiger Markenartikel (verfügbar ab Juli 2006). Update 2005_5 (verfügbar ab 01. Oktober 2006) faßt vorangegangenes zusammen und resumiert in klaren Aussagen was als erstrebenswerte Broadhead-Schaft-Kombination angestrebt werden sollte und das die vielfach auch in der Gesetzgebung herangezogene kinetische Energie des Pfeils völlig ohne Aussagekraft für seine tatsächliche Verwendungsmöglichkeit ist!
In Update 2005_6 (verfügbar ab 27. Nov. 2006) kommt Ashby nach Analyse seiner Daten zu dem Schluß, daß nur Pfeile jenseits der 650gr das nötige Moment besitzen können, um selbst starke Knochen (Wasserbüffel-Rippen) mit großer Wahrscheinlichkeit zu durchdringen. Gegenüber einem Mindest-Pfeilgewicht ist die viel zu oft zitierte kinetische Energie dabei kaum von Bedeutung. Um diesen Umstand zu erklären führt er als Beispiel den Schlag auf eine schwere Masse (Bowling-Kugel) im Unterschied zu einem langsamen "Schubser" an. Ich für meinen Teil sage immer: "Stell Euch einen Amboß vor, der mit seinem Horn auf Eurem Brustkorb liegt. Obwohl seine Anfangsgeschwindigkeit gegen Null geht, wird sich das Horn langsam aber stetig durch das Brustbein bohren ...!"
Das aus seinen Erfahrungen resultierende Mindest-Pfeilgewicht kann man als eine Materialkonstante der Wasserbüffel-Rippen betrachten. Bei anderem Wild käme man zu anderen Ergebnissen – doch am grundlegenden Prinzip ändert das nichts.
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Dr. Ed Ashby's stete Ergänzungen seiner Feldstudien führen zu gestalterischen Problemen auf meiner Seite. Ich habe daher beschlossen sie hier ans Ende zu stellen, denn so kann ich die Zeilen, die ich gewöhnlich dazu in den NEWS schreibe, hier dauerhaft einfügen. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit wird hier allerdings chronologisch von oben nach unten verfahren, d.h., die jüngsten Ergänzungen finden sich immer ganz unten:

30.08.2007:   Seit gestern steht über das TradGang-Forum der erste Teil der neuen ASHBY-Reports zum download zur Verfügung. Diese Arbeit beschäftigt sich ausführlich mit den Vorzügen und Prinzipien des einseitigen Schärfschliffs, wie ich sie schon vor etwa einem Jahr erwähnt und andiskutiert hatte (siehe Single Bevel).

Hier der direkte Link für den Download:    Single Bevel Broadheads    [867kB PDF]

15.11.2007:   Seit heute steht das neuste Update des Ashby Reports über TradGang zum Download [163kB PDF] zur Verfügung! Danke Doc Ed!

Das Update stellt klar, wie überaus entscheidend für ausreichende Penetration und damit auch für den jagdlichen Erfolg eine intakt bleibende Broadhead-Pfeilschaft-Kombination ist. Manchen mag es überraschen, aber der gute alte (Hart-) Holzschaft liegt dabei weit vorn! Diverse "Strukturverbesserungen" bei Alu- und Carbon-Schäften werden bewertet und der neue Weg hin zum "intern fließend gespleißten" Carbon-Schaft für sehr hohe FOC wird angedeutet.


24.12.2007:   Ein weiter Teil des neuen Ashby-Reports steht über TradGang.com zum Download zur Verfügung!

      Update 2007 Teil 3   (42kB PDF)


01.03.2008:   Ab heute steht das neuste Update (2007-4) des Ashby-Reports [164kb PDF] via TradGang frei zum downloaden zur Verfügung!

Der Artikel befaßt sich mit der Bilanz diverser die Penetration steigernder Variablen im Pfeil↔Broadhead System, anhand Schußversuchen mit einem schwachen Bogen (54#). Die Effektivität der Maßnahmen wird im Einzelnen belegt und den Ergebnissen eines "guten Standard-Setups" gegenübergestellt. Es wird gezeigt, daß bei konsequenter Anwendung aller derzeit bekannten Mittel, die erzielbaren Leistungen 20-30# höherem Zuggewicht entsprechen können, falls dort nur ein "Standard-Setup" benutzt wird.
Sehr interessant dürfte für manche zu lesen sein, daß der 54# LB mit seinen geringen Leistungsdaten bei optimiertem Pfeil und Broadhead in der Lage ist, einem vielfach stärken Compound etwas vorzumachen, der die üblichen Leichtgewichtaberhighspeedpfeile mit dreifach höherer KE verschießt ...

Die Rezeptur, wie sie sich mir darstellt, hier einmal kurz zusammengefaßt:
  1. perfekter Pfeilflug (Rohschafttest!)
  2. Broadhead mit hohem MA (± 3)
  3. hohes Pfeilgewicht (> Heavy Bone Threshold)
  4. einseitiger Schärfschliff (Single Bevel) mit abgestimmter Befiederung
  5. sehr hohes FOC (> 20%)
  6. Ferrule-Durchmesser größer als Schaft-Durchmesser
  7. getapperter Schaft
  8. verminderte Gleitreibung durch Broadhead- und Schaftcoating, z.B. mit PTFE (Teflon) oder Schmiermitteln

05.06.2008:   Dr. Ed Ashby stellt einen weiteren Teil seiner Feldstudie über TradGang.com kostenlos für Jedermann zum Download zur Verfügung! Habe selbst noch keine Zeit gehabt den Bericht zu lesen. Wenn ich dazu gekommen bin werde ich vermutlich ein paar Gedanken dazu hier anfügen.

So, ich habe den Bericht gelesen. Mein Tip für diejenigen, die Probleme mit dem Verständnis haben und sich nicht durch den ganzen Text kämpfen wollen/können ist, wenigstens ab S.14 die Kapitel Relity vs. Fantasy sowie ab S.16 Kinetic Energy's Incongruity und ab S.17 das Kapitel The Fencepost Turtle zu lesen. Hier werden die wesentlichen Dinge genannt und zusammengefaßt.

Was Dr. Ashby auf den letzten Seiten für die Zukunft in Aussicht stellt und z.T. auch schon getestet hat ist meiner Meinung nach "vertane Liebesmüh". Einen Vorteil des Single Bevel bei mehrschneidigen Broadheads zu erwarten ist Unsinn, sobald auch nur ein einziger Knochen in der Gleichung mit auftaucht. Wer ansatzweise begriffen hat warum und wieso die sonstigen Vorteile zustande kommen dem sollte klar sein, daß jede zusätzlich Klinge, auch Inserts die nicht aus papierdünnem und sprödem Material gemacht sind, jeglichen Nutzen zunichte machen müssen. Der negative Effekt mehrschneidiger Broadheads bei Knochentreffern ist bereits in der Natal Study beschrieben worden. Die knochensprengende Wirkung des einseitigen Anschliffs, die auf die Hebelwirkung der Klinge zurückzuführen ist wird verhindert, sobald sich eine weitere Klinge in irgendeinem Winkel dazu im Knochen "festbeißt". Der Widerstand steigt sprunghaft an und der so entscheidende Faktor der Dauer, in der der Impuls des Pfeiles zu Wirkung gebracht werden kann, wird radikal verkürzt. Die Ergebnisse dürften mehr als dürftig ausfallen. Schon die gezeigten Versuche mit dem (nur) zweischneidigem Simmons Shark belegen diesen Effekt auf eindrucksvolle Weise. Das ein Snuffer auf einer Büffelrippe "implodiert" darf auch nicht verwundern, besonders wenn er von seinen schmalen Klingen vorher auch noch einiges an Material hat einbüßen müssen.

Die Warnung Ashbys vor Rohschaft-Tests mit Broadheads sollte jeder sehr sehr ernst nehmen. Am besten unterläßt man derartige Versuche völlig! Das vom Single Bevel ein gewisser Effekt auf die Flugstabilität des Pfeiles zu erwarten ist, ist nur logisch und längst durch diverse Broadheads mit angled blades in der Vergangenheit versucht worden verkaufsfördernd umzusetzen. Die Wirkung ist aber verschwindend gering, fällt für unsere Zwecke nicht ins Gewicht und kann in keinem Fall die Federfläche am Hinterende des Pfeils ersetzen, so daß derartige Versuche auch mit hohem FOC immer ein Spiel mit dem Leben der Nachbarschaft bedeuten. Wenn man einmal einen Broadhead-Rohschaft nach 10m Flugstrecke eine 90°-Wendung hat machen sehen, dann wird man verstehen wie ich das meine! Da hilft dann auch ein groooßer Pfeilfang nicht weiter ...

Es steht zu hoffen, daß sich die konsistenten und einleuchtenden Ergebnisse aus Ashbys Studie in den Köpfen derer breit machen, die uns mit Restriktionen belegen und immer wieder die irrsinnigsten Eckdaten verlangen – bevor ich nicht mehr fähig bin einen anständigen Bogen zu ziehen. Die Erfahrung macht allerdings wenig Hoffnung ...

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16.08.2008:   Das jüngste Update von Dr. Ed Ashby's Studien steht jetzt kostenlos über TradGang zum Download (331kB PDF) zur Verfügung!

Das Update beschäftigt sich detailliert mit der Winkel-Geometrie von Broadheads und wie man diese ermittelt. Ihr Einfluß auf das Penetrationsvermögen wurde schon wiederholt besprochen. Insbesondere bei spitzwinkeligen Schüssen, die mit Knochentreffern einhergehen – und wer könnte die jemals ausschließen – kommt diesem Punkt große Bedeutung zu. Dazu noch einmal ein Verweis auf den vorletzten Teil seiner Studie: Update 2007-06.
Auf den letzen Seiten werden Testergebnisse für einige Broadheads in allen Einzelheiten vorgestellt. In der Analyse der Ergebnisse für die ACE Broadheads diskutiert Ashby deren ITF Ferrule und macht auf ein Phänomen aufmerksam, auf das ich selbst schon vor einiger Zeit hingewiesen habe, siehe Kanten und Absätze.

new Broadhead

Ashby-Broadhead, 315gr, single bevel, single piece construction, AMO 8-32 srew-in   © Falk 2009 04.04.2009:   Hier muß ein Einschub erlaubt sein, denn seit relativ kurzer Zeit ist nun der Ashby-Broadhead auf dem Markt. Die Kostruktion lehnt sich – wenn wunderts – an die zahlreichen Feldstudien von Dr. Ed Ashby an; die Namensgebung zollt den nötige Tribut.
Das der von Ashby favorisierte Grizzly bei der Konstruktion Pate gestanden hat, muß jedem sofort auffallen. Die Verwendung des Grizzly mit Carbonpfeilen führt bei harten Treffern manchmal zu strukturellem Versagen der Schraubeinsätze, insbesondere solcher aus Aluminium, aber auch bei Messing und selbst Stahl soll das vorkommen. Der neue Broadhead wurde deshalb gleich als solide One-Piece-Constuction ausgeführt. Stabilitätsmäßig liegen die Vorteile auf der Hand, bringen jedoch das Problem mit sich, daß nicht mehr durch einfaches Austauschen des Schraub-Inserts das Spitzengewicht zu Tuning-Zwecken angepaßt werden kann. Die Vorteile eines EFOC-Setups sind bekannt, doch wird manch einer Schwierigkeiten haben, für den 315gr schweren Ashby-Bhd den passenden Schaft zu finden!? Das es keine Glue-On Variante gibt ist aus meiner Sicht natürlich besonders Schade.
Ich habe bisher keine "Verschleißtests" vorgenommen, kann also zur Schnitthaltigkeit und Qualität des Klingenstahls nicht wirklich etwas sagen. Die Klingenstärke von 1.8 mm schafft jedenfalls Vertrauen. Mich hat der Ashby-Bhd wirklich beeindruckt! Eines der wirklich guten (neuen) Produkte auf dem Markt. Teuer zwar, aber das Geld scheint mir hier richtig angelegt. Für tratitionelle Bogen erwarte ich mir hier wesentliche bessere Leistungen als von (eigentlich) allen anderen Produkten.


21.10.2009:   Seit heute steht ein neuer Teil des Ashby-Reports via TradGang zum download (151kB PDF) zur Verfügung!
In diesem Update beschäftigt sich Ashby mit dem Einfluß von extremen FOC und dem Heavy Bone Threshold auf das Penetrationsvermögen eines Pfeilschaftes. Mit einem ansonsten vollkommen inadäquaten Bogen (40#) erzielt er diesbezüglich interessante Ergebnisse in Wasserbüffel-Beschußtests.


22.01.2010:   Ein weiterer Teil des Ashby-Reports steht zum download (81kB PDF) zur Verfügung!

Dr. Ashby stellt in diesem Teil sehr überzeugend dar, was mit extrem frontlastigen Pfeilen (Ultra-EFOC), kombiniert mit einschneidiger Jagdspitze von optimiertem Seitenverhältnis und Schneidwinkel (hohem MA = mechanical advantage), erreicht werden kann. Es gelingt Ashby mit einem 40#-Bogen und U-EFOC-Pfeilen dabei auf gleiches oder sogar besseres Penetrationsvermögen zu kommen, wie mit Standardschaft aber doppeltem Zuggewicht zu erreichen ist.

Die Maximierung aller zielballistischen Parameter sollte die erste Pflicht eines jeden Bogenjägers sein. Ashby hat die Möglichkeiten aufgezeigt, jetzt muß der Einzelne nur noch an die Umsetzung gehen. Die eine wesentliche Einschränkung die ich dabei machen muß ist freilich die, daß niemand deshalb seine selbst gesetzten Grenzen überschreiten soll! Oder anders ausgedrückt, ich bin weiterhin ein strenger Befürworter des Minimalismus! Selfbow und Flint-Spitze haben nach wie vor ihre Berechtigung!
U-EFOC ist quasi synonym mit Carbon-Schäften. Aber man darf nicht in den Fehler verfallen nun zwanghaft U-EFOC Carbon-Nadeln für Jedermann zu fordern, oder mit einer solchen Intention funktionierende herkömmliche Kombinationen wegzudiskutieren. Wer nämlich so aggiert, der steht am Ende zwangsläufig mit einer Plasmakanone im Gelände!
Innerhalb der Grenzen einer aus Überzeugung verfolgten Stilrichtung soll man sich bemühen, physikalischen Prinzipien und Erfahrungen folgend, ein Optimum an Leistung aus der Ausrüstung herauszuholen. Wenn aus Materialgründen z.B. nur der Weg über das Schaftgewicht bleibt, oder Zuggewicht nicht durch modernste Kunstprodukte kompensiert werden kann, so sei es! Der 90# Eiben-Langbogen funktioniert mit seinen 1000gr Schäften immer noch – und niemand soll versuchen das nun auf Grundlage von Ashbys Bericht anzuzweifeln.

Die Ergebnise Ashbys sind wie immer plausibel und beeindruckend und sie zeigen auf was möglich ist, wenn man Masse am Vorderende des Schafts plaziert und sie nicht Grain für Grain ebenda wegschnitzt, um sich dann an den leicht vergrößerten Zahlen auf dem Display des Chronos zu berauschen!

08.03.2010:   Vom 2008 Ashby-Report steht Update Teil-3 zum download (144kB PDF) zur Verfügung!


Mai 2010:   Vom 2008 Ashby-Report steht Update Teil-4 zum download (84kB PDF) zur Verfügung!
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Okt. 2010:   Vom 2008 Ashby-Report steht Update Teil-5 zum download (148kB PDF) zur Verfügung!

Die Quintessenz ist die folgende:
Ein U-E-FOC Schaft, der nur geringfügig oberhalb des Knochen-brechenden-Mindestgewichts (bone threshold) liegt, erreicht besseres Penetrationsvermögen als schwerere Schäfte mit hohem, exrem-hohem FOC. Bei U-E-FOC (= [point of gravity] Ultra Extrem Forward Of Center) spricht Ashby bei Werten jenseits der 30%.
Nach Ashby's Tests waren erst sehr schwere Großwildschäfte (≥ 900gr.) in der Lage den Effiziensvorteil der U-E-FOC Schäfte einzustellen.

In ihrem Verlauf hat die gesamte Ashby-Studie immer wieder gezeigt, daß es grundsätzlich einfacher ist den Karren durch den Dreck zu ziehen, als ihn zu schieben! Die Konsistenz der Ergebnisse läßt in meinen Augen keinerlei Zweifel an den zugrundeliegenden und bisher als richtig erkannten Prinzipien mehr zu.
März 2011:   Vom 2008 Ashby-Report steht Update Teil-6 zum download (84kB PDF) zur Verfügung!

Die Abhängigkeit   Penetrationsvermögen ↔ FOC   wird in diesem Text näher beleuchtet. Es werden Hinweise gegeben, in welchem Umfang sich Schaftgewicht durch FOC ersetzen läßt – vorrausgesetzt man bleibt oberhalb des Heavy-Bone-Treshold!